Christian Danielsson, Staatssekretär im Büro der Ministerin für EU-Angelegenheiten, Jessica Rosencrantz

v.l.n.r: Staatssekretär Christian Danielsson, Christopher Eckerberg (Vorstandsmitglied der Handelskammer), Botschafterin Christina Beinhoff, Ralph-Georg Tischer (Geschäftsführer der Handelskammer)

Christopher Eckerberg moderiert den Abend

Geschätzte Fragerunde mit Christopher Eckerberg und Christian Danielsson

Die deutsche Botschafterin in Stockholm Christina Beinhoff.

Staatssekretär Danielsson: „Einheit Europas entscheidend"

24.01.2025

Der diesjährige Jahresauftakt der Deutsch-Schwedischen Handelskammer stand ganz im Zeichen von Zuversicht und ermutigenden Nachrichten zur Wettbewerbsfähigkeit der EU. Als Gastredner gewährte der schwedische Staatssekretär Christian Danielsson aufschlussreiche Einblicke zur Lage der EU. 

Die momentane Weltwirtschaft ist geprägt von komplexen geopolitischen Spannungen. „Wir befinden uns in einer Situation, in der wir einen Krieg in Europa, ein aggressives Russland und ein sehr ehrgeiziges China haben“, so Christian Danielsson, Staatssekretär im Büro der Ministerin für EU-Angelegenheiten, Jessica Rosencrantz. Diese Entwicklungen haben zu einer Zunahme der Handelsschranken und einer Verschiebung in Richtung De-Globalisierung geführt, bei der sich die Länder mehr auf die heimische Produktion konzentrieren.

Trotz dieser Herausforderungen zeigte sich Danielsson optimistisch und zog Parallelen zu vergangenen Krisen wie der Finanzkrise von 2008 und der COVID-19-Pandemie: „Ich bin optimistisch, dass wir unter diesen schwierigen Umständen und Herausforderungen in der Lage sein werden, sie zu bewältigen und voranzukommen.“

Der Staatssekretär betonte dabei die Bedeutung der europäischen Einheit und die Rolle der EU bei der Unterstützung der Ukraine. „Putin hätte nie erwartet, dass Europa zusammensteht und Ressourcen mobilisiert, um die Ukraine zu unterstützen“, erklärte er. Diese Solidarität ist nicht nur für die Verteidigung der Ukraine entscheidend, sondern auch für ihre künftige Integration in die EU. Mit dem wirtschaftlichen Wachstum der Ukraine wächst auch die EU.

Mit Blick auf die Zukunft nannte Danielsson drei Schlüsselbereiche für notwendige Maßnahmen: die Bewältigung des Klimawandels, die Förderung von Innovationen und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Ein positives Beispiel für die Förderung von Wachstum geht aus dem jüngsten Draghi-Bericht zur europäischen Wettbewerbsfähigkeit hervor, der Schwedens Verknüpfung des Rentensystems mit den Kapitalmärkten als interessanten Ansatz vorstellte. Hierbei wird ein großer Teil der schwedischen Renteneinzahlungen in den Aktienmarkt investiert wird, was wiederum Start-ups und Innovationen fördert. „Der schwedische Ansatz für die Kapitalmärkte kann als Vorbild für andere EU-Länder dienen“, so Danielsson. 

„Der schwedische Ansatz für die Kapitalmärkte kann als Vorbild für andere EU-Länder dienen.“

Auch Christopher Eckerberg, Vorstandsmitglied der Handelskammer und Leiter für Marktentwicklung bei Google in Stockholm unterstrich die Bedeutung von Deutschland und Schweden bei der Gestaltung der Zukunft der europäischen Wirtschaft. Die deutsche Wirtschaft ist zwar im vergangenen Jahr geschrumpft, und die schwedischen Exporte nach Deutschland sind etwas gesunken. Mit Blick auf die Zukunft sieht Eckerberg aber Gründe für vorsichtigen Optimismus. Die bevorstehenden Wahlen in Deutschland könnten zu einer stärkeren Regierung führen, die in der Lage ist, die notwendigen Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen. Auch im Dienstleistungssektor gibt es positive Anzeichen, und der Einsatz von KI sowohl im Dienstleistungsbereich als auch in der Produktion könnte das Wirtschaftswachstum deutlich ankurbeln. 

Wirtschaftsexpert*innen prognostizieren für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ein potenzielles Wachstum von etwa 1 Prozent, wobei sie auf eine weitere Verbesserung in den folgenden Jahren hoffen. „Deutschland hat die große Fähigkeit, nach schwierigen Zeiten wieder zum Motor Europas zu werden“, so Eckerberg. Umso wichtiger ist es in diesen unsicheren Zeiten die Beziehungen zu starken Partnern zu pflegen.

„Deutschland hat die große Fähigkeit, nach schwierigen Zeiten wieder zum Motor Europas zu werden.“

Die deutsche Botschafterin in Stockholm Christina Beinhoff ging dazu im Besonderen auf die inzwischen achtjährige erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen der deutsch-schwedischen Innovationspartnerschaft ein, die nun auf die Bereiche Sicherheit, Verteidigung und Raumfahrt ausgeweitet wurde. Diese Partnerschaft zwischen Deutschland und Schweden stärkt die europäische Wettbewerbsfähigkeit und die nationale Sicherheit. „Es ist wichtiger denn je, als Partner und Freunde zusammenzustehen“, betonte Beinhoff.

Die Deutsch-Schwedische Handelskammer macht sich bereits seit 1951 stark für die Pflege der Beziehungen zwischen Deutschland und Schweden, und auch kurz vor ihrem 75-jährigen Bestehen ist die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern ungebrochen. 

Die Deutsch-Schwedische Handelskammer dankt allen Beteiligten und allen Mitgliedern, die zur Chairman’s New Year Reception gekommen sind und mit ihr in das neue Jahr gestartet sind.