Midsommar: Feiertag als Wirtschaftsfaktor
22.06.2023
Gerade ist das Pfingstfest vorbei, schon steht in Schweden Midsommar vor der Tür. Jedes Land hat sie: Feiertage. Gemeinsam wird gegessen und gern auch mal ein ganzes Wochenende zusammen verbracht. Feiertage stehen demzufolge nicht nur im Zeichen ihrer historischen Bedeutung, sondern auch im Zeichen des Konsums und sind somit ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor.
Das schwedische Midsommarfest lässt sich Jahrhunderte zurückverfolgen und ist ein Fest für alle. Familie, Freunde und Nachbarn kommen zusammen, um um den Midsommarbaum zu tanzen und natürlich zu essen. Gemäß einer Umfrage des schwedischen Einzelhandelverbands Svensk Handel ist dieser Feiertag den Schweden nach wie vor sehr wichtig und wird auch künftig nicht an Bedeutung verlieren.
Lädt man in Schwedinnen und Schweden zu sich ein, ist ein reich gedeckter Tisch wie auch in Deutschland selbstverständlich. Traditionell gibt es zu Midsommar junge Kartoffeln mit Dill, Hering und Erdbeeren mit Schlagsahne. Das eine oder andere Glas an alkoholischen Getränken gehört zweifelsohne ebenfalls dazu. Von dieser Konsumfreude profitiert die Wirtschaft.
Klassisches Essen bevorzugt
Mittsommer ist nach wie vor die drittwichtigste Festlichkeit für den Einzelhandel und besonders elementar für den Lebensmittelhandel, wo mehr als 7 von 10 Einzelhändlern angeben, dass Mittsommer ein zentraler Zeitraum für den Verkauf ist. Die Macht der Tradition ist stark, und der schwedische Handelsverband prognostiziert, dass sich der zusätzliche Umsatz im Lebensmittelhandel während der Mittsommerwoche auf mehr als 1,2 Milliarden SEK belaufen dürfte, eine Steigerung um 16 Prozent im Vergleich zu einer „normalen“ Woche. Vor allem erleben Waren wie Fisch- und Meeresfrüchte, Eis und Sahneprodukte einen Verkaufsschub.
Wirtschaftliche Lage getrübt
Jedoch trifft die momentane schwierige wirtschaftliche Lage den Einzelhandel hart. Dem schwedischen Handelsverband zufolge sei der Trend in allen Bereichen deutlich, aber der Einzelhandel sei besonders anfällig: 44 Prozent der Händlerinnen und Händler erwarten einen Rückgang des Sommerumsatzes im Vergleich zum letzten Jahr. Laut der Umfrage werde etwa die Hälfte der Schweden ihre Urlaubspläne in irgendeiner Weise an die aktuelle wirtschaftliche Lage anpassen: Jeder Vierte gibt an, in diesem Jahr billiger als sonst Urlaub zu machen und einer von fünf werde generell weniger einkaufen.