
Foto: Lola Akinmade Åkerström / imagebank.sweden.se
Die Walpurgisnacht in Schweden – mehr als eine Spukgeschichte
30.04.2025
Walpurgisnacht – sie wird in Deutschland oft mit Märchen assoziiert. In Schweden hingegen ist „Valborg“ ein großes Fest mit Maifeiern, Liedern und Ansprachen.
„So spukt mir schon durch alle Glieder / Die herrliche Walpurgisnacht / Die kommt uns übermorgen wieder /Da weiß man doch warum man wacht“, sagt der teuflische Mephisto in Johann Wolfgang Goethes Faust 1. Der Blick in die deutsche Literatur und Folklore zeigt: In der Walpurgisnacht am 30. April soll es spucken, da feiern Hexen und der Teufel.
In Schweden hingegen ist „Valborg“ das Frühlingsfest schlechthin. Unter freiem Himmel wird das Helle und das Licht nach einem langen und dunklen Winter empfangen.
Mit der Studentenmütze auf dem Kopf
Am Abend des 30. April werden allerorts große Maifeuer angezündet. Um diese herum versammelt man sich, mit seinen Studentenmützen auf dem Kopf, und lauscht einem Chor, der traditionelle Frühlingslieder singt. Hat der Chor den Frühling willkommen geheißen, ist es an der Bürgermeister*in, eine inspirierende Frühlingsrede (vårtal) an die versammelte Zuhörerschaft zu halten.
Doch nicht nur das Feuer ist bei den schwedischen Valborg-Feierlichkeiten ein wichtiges Thema, sondern auch die Jugend. Die beiden Motive lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, als die Tradition von Deutschland nach Schweden kam. Das Feuer sollte damals – ganz im Sinne Goethes – Haus und Tiere vor Raubtieren und magischen Kräften schützen.
Das Jugendmotiv hat seinen Ursprung in den ehemals dänischen Gebieten Skåne, Halland und Blekinge. Die dortigen Jugendlichen pflegten zu Valborg durch die Dörfer zu ziehen und den Bauern einen Besuch abzustatten. Als ihnen jedoch verboten wurde, die örtlichen Kirchenglocken zu läuten, begannen sie stattdessen Feuer zu entzünden, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Valborg und Studierende gehören zusammen
Noch heute brechen junge Schweden zu Valborg gerne mit den geltenden Regeln und Normen und heißen den Frühling mit einem großen Fest willkommen. Befindet man sich am 30. April beispielsweise in den Studentenstädten Lund oder Uppsala, wundert sich sicher so manch ein Tourist, warum die Stadtparks voll mit feiernden Studierenden und Jugendlichen sind.
In Schweden ist es eine langjährige Tradition, dass die Studenten die Walpurgisnacht groß feiern. Dies taten sie noch um 1990 mit Spielen wie Brennball oder Tauziehen. Ab der Jahrtausendwende entwickelte sich das Fest dann aber zunehmend zu einem gigantischen Picknick in den örtlichen Parks. Jedes Jahr kommen mehrere Zehntausend Besucherinnen und Besucher zu diesen Happenings und auch von außerhalb reisen junge Leute dazu gerne nach Lund oder Uppsala.