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AB Pegol liefert deutsche Qualität an die schwedische Industrie

Seit unserer Gründung 1951 sind sie bereits Mitglied der Deutsch-Schwedischen Handelskammer: AB Pegol aus Göteborg ist unser Mitglied des Monats März. Im Interview mit der Handelskammer berichtet Geschäftsführer Per Stenholtz über die lange Zusammenarbeit mit deutschen Herstellern, die Auswirkungen der Finanzkrise und darüber, wie Industriefirmen gemeinsame Ziele erreichen können.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: AB Pegol besteht seit 1945 und ist bereits seit der Gründung im Jahr 1951 Mitglied der Deutsch-Schwedischen Handelskammer. Erzählen Sie uns mehr über Ihre Geschichte – hatten Sie immer schon eine starke Verbindung zu Deutschland?

Per Stenholtz: AB Pegol versorgt den schwedischen Markt bereits seit 1945 mit Industrieprodukten. Wir repräsentieren weltweit führende Hersteller in verschiedenen Produktbereichen und Lieferungen erfolgen sowohl direkt vom Hersteller als auch aus unseren eigenen Lagern. Durch unsere Erfahrung und genauen Kenntnisse tragen wir zu einer sicheren und einfachen Materialversorgung bei. Mit einem Lieferprogramm, das zum Beispiel Stahlprofile, Drehkranzlager, Gusserzeugnisse, geschmiedeten Spezialstahl und Schraubenbandtechnik umfasst, verfügen wir über einen breit gefächerten Kundenkreis innerhalb der meisten Industriebranchen.

Zu Beginn war unser Unternehmen an allen möglichen Geschäften beteiligt. Einige frühe Beispiele sind der Verkauf von schwedischen Holzbearbeitungsmaschinen nach Mosambik oder der Import von Sand aus Aberdeen. Außerdem gelang es dem Unternehmen, drei Schiffe nach Südamerika zu verkaufen, was ausschlaggebend dafür war, das man anfing, in größeren Maßstäben zu denken.

Die Kontakte zum damaligen Westdeutschland kamen im Zusammenhang damit zustande, dass der Gründer von AB Pegol im August 1949 dort eine Einreisegenehmigung erhielt. Eine Vielzahl von Kontakten mit deutschen Herstellern wurde während der 1950er-Jahre geknüpft und mit einigen dieser Firmen arbeiten wir heute noch zusammen, zum Beispiel mit ThyssenKrupp Rothe Erde. Bis auf einen kommen alle Hersteller, die wir derzeit auf dem schwedischen Markt vertreten, aus Deutschland. Heute sind wir sechs Mitarbeiter und erzielen einen Umsatz von ungefähr 25 Millionen Kronen pro Jahr.

Wie hat sich die Nachfrage nach deutschen Produkten in der schwedischen Industrie über die Jahre hinweg entwickelt?

Über Jahrzehnte gab es eine sehr gute Nachfrage nach deutschen Qualitätsprodukten in Schweden. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 beobachten wir jedoch ein negatives Szenario. Bis September 2008 hatten wir einen „Markt der Lieferanten“: Sie legten die Bedingungen, Preise und Mengen fest. Da die Mengen für mehrere unserer Kunden in Schweden jedoch häufig zu gering waren, waren diese auch auf andere Lieferanten angewiesen. Dies hat dazu beigetragen, dass die Kunden bereits andere Quellen hatten, als es in Deutschland wieder ausreichend Kapazitäten gab. Ergebnis waren sinkende Mengen und Preisdruck. Nun, Anfang 2017, können wir beobachten, dass die Stahlpreise wieder ansteigen und die Nachfrage etwas wächst.

Welche Vorteile beziehungsweise Schwierigkeiten gibt es Ihrer Ansicht nach beim Handel mit Deutschland?

Im Allgemeinen sehen wir große Vorteile in der Zusammenarbeit mit Deutschland. Die meisten der Unternehmen, die wir auf dem schwedischen Markt repräsentieren, sind in ihrem Bereich weltweit führend, was auch für eine gute zukünftige Entwicklung der Geschäfte bürgt. Die kulturellen Unterschiede überbrücken wir, indem wir einige Mitarbeiter haben, die in Deutschland geboren sind. Zeitweise gibt es jedoch Tendenzen, dass Mitarbeiter unserer Geschäftspartner in Deutschland die Qualität der eigenen Produkte überschätzen. Manchmal muss man auch einsehen, dass es vergleichbare Konkurrenten gibt.

Was bedeutet Industrie 4.0 für Sie?

Industrie 4.0 beeinflusst uns als Handelsunternehmen eigentlich kaum. Wir liefern Material für die Herstellungsprozesse unserer Kunden. Auf unsere Hersteller hat die Digitalisierung aber sehr wohl Auswirkungen.

Um die Zusammenarbeit zwischen deutschen und schwedischen Industrieunternehmen weiter zu fördern, hat die Deutsch-Schwedische Handelskammer zusammen mit der Königlich Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften (IVA) kürzlich das German Swedish Tech Forum ins Leben gerufen. Was ist Ihrer Meinung nach wichtig, damit grenzüberschreitende Kooperationen gelingen?

Im heutigen Geschäftsklima verschwimmt die klassische Beziehung zwischen Lieferanten und Kunden mehr und mehr. Stattdessen arbeitet man mehr als Partner zusammen und strebt gemeinsame Ziele an. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittelgroßen Unternehmen weiter zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken, klingt wie der nächste natürliche Schritt. Damit solche Kooperationen erfolgreich sein können, sollten alle Partner deutlich machen und offen sein, was ihre Zielformulierungen angeht.

 

In unserer Serie Mitglied des Monats treffen wir jeden Monat einen Vertreter eines unserer rund 1.150 Mitgliedsunternehmen, der uns einen Einblick in die Arbeit und aktuellen Aktivitäten des jeweiligen Unternehmens gibt.