Fast 200 Milliarden Kronen sind für das Eisenbahnnetz reserviert.

Foto: Mikael Tigerström/Flickr.com

Mehr Geld für Schwedens Schienen, Straßen und Wasserwege

22.07.2014

Von 2014 bis 2025 will die schwedische Regierung insgesamt 522 Milliarden Schwedische Kronen (umgerechnet etwa 57,4 Mrd. Euro) in die Verkehrsinfrastruktur des Landes investieren. Dies ist ein Fünftel mehr als in der vorangegangenen Planungsperiode. Schwerpunktprojekte sind unter anderem der Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken für den Eisenbahnverkehr und eine neue Autobahn-Westumfahrung von Stockholm.

Im Frühjahr hat die schwedische Regierung den sogenannten Nationalen Transportplan (NTP) präsentiert und darin unter anderem die wichtigsten Projekte für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in den nächsten 12 Jahren vorgestellt. „Wir wollen vor allem den Menschen ihren täglichen Weg zur Arbeit erleichtern und den Unternehmen gut funktionierende Transportrouten bieten“, sagte Infrastrukturministerin Catharina Elmsäter-Svärd.

Großteil der Investitionen ins Bahnnetz

Der neue Masterplan für Schienen, Straßen und Wasserswege benennt insgesamt 150 Investitionsvorhaben in ganz Schweden. Von 2014 bis 2025 sollen knapp 200 Milliarden Kronen in neue und den Ausbau bestehender Bahnstrecken fließen.

Zu den wichtigsten Projekten zählen hierbei eine neue Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Stockholm und Linköping, die Erweiterung mehrerer Abschnitte der Strecke Göteborg – Borås und der zweigleisige Ausbau der Trasse zwischen Uppsala und Sundsvall. Die Strecke Malmö – Lund soll viergleisig ausgebaut werden und die teilweise nur eingleisige „Västkustbana“ zwischen Lund und Göteborg durchgängig zwei Gleise erhalten.

Voraussichtlich 2018 wird in Göteborg der Bau des „Västlänken“, einer 8 km langen, zweigleisigen Bahnstrecke (davon 6 km in einem Tunnel unter der Stadt) mit vier neuen Stationen beginnen. Auch für den Ausbau der für den Güterverkehr wichtigen Trasse zwischen der Industrieregion Bergslagen und dem südschwedischen Malmö stehen Haushaltsmittel in beträchtlicher Höhe bereit. Zudem sollen sämtliche Signalanlagen auf funkbasierte ERTMS-Kontrollsysteme (European Rail Traffic Management System) umgestellt werden.

Verkehrsengpässe im Großraum Stockholm

Ein erheblicher Teil der im Transportplan aufgelisteten Vorhaben zielt auf die Verbesserung der Verkehrsleistung in der Hauptstadtregion ab. Ziel ist es, die nördlichen und südlichen Teile des Großraums Stockholm besser miteinander zu verbinden und das Stadtzentrum vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Mit geschätzten Kosten von 5,8 Milliarden Kronen im Planungszeitraum schlägt hierbei vor allem der Neubau der Autobahn-Westumfahrung für die E4 („Förbifart Stockholm“) zu Buche. Außerdem sind neue Querverbindungen wie beispielsweise zwischen Vårby (E4/E20) und Jordbro geplant. Der mögliche Bau eines Tunnels unter dem Stockholmer Stadtteil Djurgården, der den Autobahnring um die Hauptstadt abschließen würde, soll weiter untersucht werden.

Neben den Investitionen ins Straßennetz sind in Stockholm in den nächsten Jahren auch hohe Ausgaben für die Schiene vorgesehen. Wie bereits im Herbst letzten Jahres beschlossen, soll das U-Bahn-Netz in mehrere Richtungen erweitert werden. Zudem sind unter anderem der Ausbau der Stadtbahn („Citybanan“; im Bau befindlicher 6 km langer S-Bahn-Tunnel unter dem Stadtzentrum) und der Mälarbahn (Westeinfahrt, viergleisiger Ausbau zwischen Tomteboda und Kallhäll) geplant.

Häfen und Wasserstraßen oft nicht tief genug

Auch seine Seehäfen und Wasserwege will Schweden weiter ausbauen. Für die Vertiefung der Fahrrinne im Mälaren wurden, einschließlich Erweiterung bis zur Schleuse in Södertälje, im Planungszeitraum 1,1 Milliarden Kronen angesetzt. Zudem sind Untersuchungen zum Ausbau weiterer Wasserstraßen vorgesehen, darunter der Fahrrinne Horsstensleden (Stockholmer Schären), des Fahrwassers zwischen Södertälje und Landsort, des Trollhätte-Kanals zwischen dem Vänern und dem Kattegat sowie der Häfen in Luleå und Hargshamn.

Zur Verbesserung der Anbindung der Häfen an das Hinterland sieht der Nationale Transportplan von 2014 bis 2025 Investitionen in Höhe von rund 4,9 Milliarden Kronen vor. Zu den wichtigsten Vorhaben in diesem Bereich zählen der Ausbau der Bahnstrecken zu den Häfen in Sundsvall und Gävle, breitere Straßen zum Ostseehafen Kapellskär, der Anschluss der „Södra stambanan“ (Bahnstrecke von Malmö nach Katrineholm) an das neue Kombiterminal in Norrköping, die Modernisierung der Zugtrassen Malmö – Ystad und Malmö – Trelleborg sowie des Straßen- und Bahnanschlusses an den Hafen in Göteborg.

Darüber hinaus sind Milliardenbeträge für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in den Bergbauregionen vorgesehen, vor allem in den mittleren (Bergslagen) und nördlichen Landesteilen (Malmfälten). Ein Großteil davon soll in den Ausbau der Bahnstrecke Luleå – Kiruna (Erzbahn) sowie der Straße von Pajala nach Svappavaara fließen, über die das meiste geförderte Eisenerz transportiert wird.

 

Quelle: Germany Trade & Invest