Foto: Martin Talavasek, Chris, Chemie-Verbände Baden-Württemberg/Flickr.com

Wirtschaftstrends Schweden 2015/16

19.01.2016

Wie bereits im vergangenen Jahr dürfte Schwedens Wirtschaft 2016 um rund 3 Prozent wachsen. Konjunkturtriebfedern sind der Export, der Wohnungsbau und der private Konsum. Die schwedische Industrie profitiert dabei von der anhaltend schwachen Krone.

Schwedens Wirtschaftswachstum fiel 2015 mit etwa 3 Prozent stärker aus als in den beiden Vorjahren. Hauptgrund hierfür war die gestiegene Exportnachfrage, wobei das Ausfuhrwachstum zu einem erheblichen Teil auf das Konto des Dienstleistungssektors ging. 

Generell stützen deutlich solidere makroökonomische Kennzahlen als in den meisten anderen EU-Ländern die Wirtschaft des Königreichs. So lag etwa die schwedische Staatsverschuldung 2015 bei rund 44 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und die Handelsbilanz wies ein Plus in Höhe von knapp 3 Prozent des BIP auf.

Investitionen nehmen leicht zu

Nach Angaben des Statistischen Zentralamtes hat Schwedens Industrie 2014 rund 53,4 Milliarden Schwedische Kronen (umgerechnet gut 5,7 Milliarden Euro) in neue Maschinen, Anlagen und ähnliches investiert. 2015 werden die Investitionen voraussichtlich etwa 55 Milliarden Kronen (5,9 Milliarden Euro) betragen haben.

Das nur schwache Plus ist in erster Linie dem kapitalintensiven Bergbau geschuldet, der seine Investitionen laut der Mai-Erhebung des Statistikamts 2015 nochmals um gut 10 Prozent zurückfahren wollte. Die Investitionsausgaben in der Holzindustrie und im Bereich Transportausrüstungen dürften dagegen, nach deutlichen Rückgängen 2014/2015, wieder steigen. Mehr investieren wollten auch Unternehmen aus der chemischen und Metallindustrie sowie Versorger.

Günstige Voraussetzungen kurbeln Konsum an

Der Privatkonsum hat in Schweden im vergangenen Jahr um 2,0-2,5 Prozent zugelegt. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch einen leichten Anstieg der verfügbaren Realeinkommen, hauptsächlich infolge positiver Vermögenseffekte durch steigende Immobilienpreise. Außerdem dürften die Bruttolöhne 2015 und 2016 um 2,5-3,0 Prozent steigen.

Die Immobilienpreise sind auch 2015 stark gewachsen. Dies sowie eine historisch hohe Sparquote der privaten Haushalte lassen Raum für eine erneute Ausweitung der Konsumausgaben. Zumal die nationale Finanzaufsichtsbehörde Ende April 2015 entschieden hat, dass Immobilienkredite künftig nun doch nicht, wie ursprünglich geplant, abbezahlt werden müssen. Schweden, die Immobilien erwerben, müssen somit auch weiterhin nur die auflaufenden Kreditzinsen zahlen, sofern sie nicht selbst amortisieren wollen.

Einfuhren wachsen weiter

Der zurzeit relativ schwache Außenwert der heimischen Währung belastet das Importgeschäft etwas, doch wird erwartet, dass die Schwedische Krone in den nächsten Monaten wieder ein Stück weit erstarkt. Schwedens Import hat im Jahr 2015 real um knapp 3 Prozent zugelegt, 2016 könnte der Zuwachs gar gut 5 Prozent betragen. 

Der deutsche Anteil an den gesamten schwedischen Warenimporten war über mehrere Jahre leicht rückläufig, aber in den ersten acht Monaten des Jahres 2015 stieg er wieder auf knapp 18 Prozent an. Deutschland ist mit Abstand Schwedens wichtigstes Lieferland und die wichtigsten deutschen Ausfuhrgüter nach Schweden sind Maschinen, Autos und Kfz-Teile, chemische Erzeugnisse sowie Elektrotechnik.

 

Den ausführlichen Artikel, unter anderem mit Einschätzungen zur Entwicklung verschiedener schwedischer Branchen, finden Sie bei Germany Trade & Invest.