Weihnachtskugeln

Weihnachtsbrief des Geschäftsführers 2016

20.12.2016

Bald ist es geschafft: Ein Jahr voller politischer Paukenschläge, internationaler Krisen und außenhandelsfeindlicher Strömungen geht in wenigen Tagen zu Ende. Für 2017 ist leider kaum von einer Beruhigung der politischen Großwetterlage auszugehen. Was die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Schweden angeht, sieht die Entwicklung dennoch erfreulich aus.

Ralph-Georg Tischer, Geschäftsführer der Deutsch-Schwedischen Handelskammer

Wer in diesem Jahr die Nachrichtenlage verfolgt hat, bewegte sich laufend zwischen verschiedenen Krisen und Brennpunkten: Trump-Wahl, Brexit, Krieg in Syrien, internationaler Terrorismus, autokratische Strömungen in mehreren Ländern, erstarkende Rechtspopulisten in Europa, eine EU in der Dauerkrise, Freihandelsabkommen am Rand des Scheiterns, konjunkturelle Schwankungen, kriselnde Banken, gigantische Integrationsaufgaben und eine zunehmende Bedrohung durch den Klimawandel und seine Auswirkungen – Gründe für eine pessimistische Sicht auf die Lage der Dinge gab es 2016 wahrlich genug.

Viele der jetzigen Entwicklungen werden sich im kommenden Jahr voraussichtlich fortsetzen oder gerade erst ihre volle Wirkung entfalten. Angesichts der Wahlen in mehreren europäischen Schlüsselländern, darunter Deutschland, und neuer wirtschaftlicher Herausforderungen kommen weitere, heute noch nicht abschätzbare Risiken hinzu. Kein Wunder, dass die Unternehmen in Deutschland und Schweden mit Sorge auf 2017 blicken, wie die aktuelle Ausgabe unseres Konjunkturbarometers bestätigt, die vergangene Woche erschienen ist.

Deutsch-schwedischer Handel wächst

Aber aller Unkenrufe zum Trotz: Der bilaterale Handel zwischen unseren beiden Ländern hält bislang allen Erschütterungen aus Wirtschaft und Politik stand und wird wahrscheinlich auch 2016 in der Summe weiter wachsen.

In den ersten neun Monaten des Jahres stiegen die schwedischen Einfuhren aus Deutschland um beachtenswerte 7 Prozent und damit deutlich stärker als aus anderen großen Volkswirtschaften. Auch die schwedischen Exporte nach Deutschland wuchsen, immerhin um 3 Prozent. Damit sollte Schweden, um es sportlich zu halten, seine Position als fünfzehntgrößter Handelspartner Deutschlands zum Jahresende sichern können. Hinzu kommen solide Kennzahlen in Sachen Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit und Beschäftigung, die sich in beiden Ländern weiter erfreulich entwickeln und eine gute Basis für Geschäfte, welcher Art auch immer, bieten.

Nicht zuletzt hat auch der diesjährige Staatsbesuch des schwedischen Königspaares in Deutschland die ausgezeichneten Beziehungen zwischen unseren Ländern noch einmal unterstrichen.

2016 viel bewegt

In diesem Umfeld können wir als Deutsch-Schwedische Handelskammer ebenfalls erneut auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Wir haben zahlreiche Unternehmen bei der Ansiedlung und Geschäftsentwicklung auf dem schwedischen oder deutschen Markt unterstützt und sie mit unseren Dienstleistungen im operativen Alltag entlastet. Als bekannte und für jeden Privatkonsumenten „besuchbare“ Etablierungsbeispiele seien hier nur Mymuesli in Schweden und Clas Ohlson in Deutschland genannt.

Darüber hinaus haben wir auf unseren etwa 60 Veranstaltungen und bei anderen öffentlichen Aktivitäten viele aktuelle Themen bewegt. Auf unserer Jahrestagung im April mit Ehrengast Dr. Markus Miele ging es darum, wie aus den Start-ups von heute der Mittelstand von morgen werden kann. Prinz Daniel und eine Delegation schwedischer Unternehmer untersuchten die gleiche Frage im Frühjahr auf einer von uns organisierten Deutschlandreise.

Daneben stand das Dauerthema Energiewende bereits bei unserem Jahresauftakt mit Energieminister Ibrahim Baylan, auf einem Tyskland i dialog mit den Chefs der Energieagenturen Andreas Kuhlmann und Erik Brandsma sowie auf mehreren Studienreisen im Fokus. Mit den Themen Industrie 4.0, dem wachsenden Online-Handel, Unterschieden in den Managementmethoden, der Stellung der deutschen Sprache in Schweden und Kultursponsoring haben wir uns in diesem Jahr ebenso beschäftigt. Und auf Almedalen, der alljährlichen Politikerwoche auf Gotland, beeindruckte unser Gast Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank die schwedischen Zuhörer mit deutlichen Worten zum Brexit und dessen Folgen sowie in Sachen Integration.

Kein Stillstand im nächsten Jahr

Ähnlich ereignisreich wie dieses wird es auch im kommenden Handelskammer-Jahr weitergehen. Neben zahlreichen Seminaren und Workshops zu konkreten geschäftsrelevanten Fragen stellen wir erneut wichtige aktuelle Themen in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten.

Direkt zum Auftakt wird es um die künftige Entwicklung von Welthandel und -politik gehen, wenn Schwedens EU- und Handelsministerin Ann Linde unsere Chairman’s New Year Reception für größere exportorientierte Unternehmen als Gastrednerin besucht. Auf der Jahrestagung im April dreht sich dann alles um die für unsere beiden Länder zentrale Automotive-Industrie und deren Weg in eine digitalisierte und nachhaltige Zukunft. Wir freuen uns auf den Besuch von Andreas Renschler, Chef der Truck- und Bus-Sparte von Volkswagen und Scanias Aufsichtsratsvorsitzender.

Darüber hinaus planen wir in Zusammenarbeit mit der  Königlich Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften (IVA) die Etablierung eines bilateralen Technologieforums. Ziel des German-Swedish Tech Forum wird es sein, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und schwedischen Industrie angesichts von Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel in einem permanenten Dialog weiterzuentwickeln. Unter dem Motto „Voneinander lernen – miteinander gestalten“ werden wir ab dem kommenden Jahr mehrere Veranstaltungen durchführen.

Genaueres dazu und zu unseren anderen Aktivitäten und Initiativen 2017 erfahren Sie demnächst über unsere digitalen und analogen Kanäle. Vielleicht treffen wir uns ja auf der einen oder anderen Veranstaltung auch persönlich.

Ich hoffe, Sie bleiben uns im kommenden Jahr verbunden und wünsche Ihnen im Namen des Vorstands und aller Mitarbeiter der Deutsch-Schwedischen Handelskammer ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.

 

Ralph-Georg Tischer
Geschäftsführer der Deutsch-Schwedischen Handelskammer

 

P.S.: Sind Sie noch auf der Jagd nach den letzten Weihnachtsgeschenken? Werfen Sie doch einen Blick auf unsere Geschenktipps von ausgewählten schwedischen Mitgliedsunternehmen. Da ist für jeden etwas dabei.