Schwedens Markt für IT-Dienstleistungen bietet enorme Chancen
28.11.2017
Schweden verfügt über den größten skandinavischen Markt für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Im Jahr 2016 setzte die Branche über 20 Milliarden Euro um. Infrastrukturdienstleistungen, das heißt Installation und Instandhaltung von sowie Beratung zu IKT-Systemen, haben den größten Anteil an den gesamten Ausgaben, wachsen aber nur langsam. Andere Segmente wie Anwendungsentwicklung, mobile Lösungen, Cloud-Lösungen und Cybersecurity hingegen boomen.
Schweden ist traditionell stark im IKT-Bereich und belegt laut dem Bloomberg Innovation Index weltweit Platz zwei hinter Südkorea. Die Umsätze der IKT-Industrie des Landes betrugen 2016 rund 20,9 Milliarden Euro. Für 2017 wird hier ein Wachstum von circa 2,8 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro erwartet.
IT-Dienstleistungen sind dabei mit Abstand das größte Segment des IKT-Marktes. Rund 38 Prozent der schwedischen IT-Ausgaben werden hierfür aufgewendet. Zurzeit sind Infrastrukturdienstleistungen noch der wichtigste Teil dieses Segments. Aufgrund der sich beschleunigenden Standardisierung und Konsolidierung auf Seiten der Anbieter ist der Markt hart umkämpft. Verträge mit Anbietern enthalten oft im Zeitverlauf abnehmende Staffelpreise und Verhandlungen um Neuverträge werden hart geführt. Die Wettbewerbssituation wird zusätzlich durch die Konkurrenz der Anbieter von Infrastructure-as-a-Service verschärft. Hierbei handelt es sich um Infrastruktur, die nicht gekauft, sondern für einen festgelegten Zeitraum gemietet wird.
Hohe Nachfrage nach mobilen Lösungen
Die Verbreitung von mobilen Endgeräten hat auch vor Schweden nicht Halt gemacht. Durch den Einsatz in Unternehmen ergibt sich eine Reihe von Geschäftsmöglichkeiten. Beispielsweise werden die Mitarbeiter zunehmend mit Smartphones, Tablets und Laptops ausgestattet, um ihre Arbeit effizienter zu gestalten oder eine Tätigkeit von zu Hause aus zu ermöglichen. Deshalb sind Lösungen gefragt, die bei der Verwaltung der eingesetzten Geräte helfen. Auch in der Kommunikation mit Kunden spielen Apps eine große Rolle. Die meisten Händler brauchen zum Beispiel einen Online-Shop fürs Handy, um ihren Kunden jederzeit und überall ihre Produkte verkaufen zu können. Hier bestehen Chancen für entsprechende Anbieter.
Die schwedischen Unternehmen suchen deshalb nach Dienstleistern, die ihre veralteten Systeme auf Vordermann bringen und neue Programme auf dem aktuellen Stand der Technik entwickeln. Um diese Arbeit, die früher von internen IT-Abteilungen entwickelt wurde, kümmern sich heutzutage häufig externe Dienstleister.
Marktchancen für Sicherheitstechnologien
Cybersecurity bleibt ein zentrales Thema im Prozess der zunehmenden Digitalisierung. Für Anbieter von Sicherheitslösungen ergeben sich vielfältige Perspektiven. Schwedische Unternehmen sind regelmäßig von Angriffen betroffen, und auch neue Gesetzesinitiativen erfordern Investitionen in diesem Bereich. So ist die Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union, die den Schutz persönlicher Daten sicherstellen soll, ein treibender Faktor. Aufgrund der hohen möglichen Strafzahlung von bis zu einer Million Euro sind viele Unternehmen bereit, in Sicherheitslösungen zu investieren.
Aufgrund der Stärke der deutschen IKT auf den Feldern Anwendungsentwicklung, Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) und Sicherheitslösungen ergeben sich in diesen Segmenten interessante Absatzchancen auf dem schwedischen Markt für IT-Dienstleistungen. Dabei kommen deutschen Exporteuren sowohl die Vorliebe schwedischer Unternehmen für Qualität als auch das relativ hohe Preisniveau zu Gute. Darüber hinaus ist Industrie 4.0 und die vernetzte Produktion auch in Schweden ein großes Thema. Besonders deutsche IT-Anbieter, die auf diesem Gebiet bereits Erfahrungen gesammelt haben, können in Schweden auf gute Geschäfte hoffen.
