Dr. Arend Oetker, einer der bedeutensten deutschen Unternehmerpersönlichkeiten, besuchte Stockholm.

Ralph Tischer und Karl-Heinz Gössling hießen den Gast im Namen der Handelskammer herzlich willkommen.

Arend Oetker erläuterte, warum Unternehmen in Kunst und Kultur investieren sollten.

Das Publikum bestand aus Repräsentanten von Kultur und Wirtschaft.

Erica Smeds von "Kultur & Näringsliv" präsentierte die schwedischen Trends im Kultursponsoring.

Im Gespräch: Michael Thoss, Olof Persson, Maria Pellborn und Sara Arrhenius.

Wir müssen erkennen, dass die sozialen Medien auch ein Kanal für Kultur sind, so Michael Thoss von der Allianz Kulturstiftung.

Maria Pellborn, SEB, und Sara Arrhenius, Bonnier Konsthall, diskutierten über den Zusammenhang von Kultur und Entrepreneurship.

Die Journalistin Karin Bock-Häggmark war die Moderatorin im Seminars.

"Kunst und Kultur kreieren Emotionen rund um die Marke eines Unternehmens", sagte Maria Pellborn, Kulturverantwortliche bei SEB.

Wenn Kultur und Wirtschaft zusammenarbeiten, kommt es zu einer Win-win-Situation, meinte Olof Persson.

Anna Hilz und Mathilda Legemah vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V.

Björn Jakobson, Eigentümer von BabyBjörn sowie Gründer des Artipelag, mit Moderatorin Karin Bock-Häggmark.

Michael Thoss von der Allianz Kulturstiftung nutzte die Chance, mit interessierten Gästen ins Gespräch zu kommen.

Maria Pellborn, SEB, und Erica Smeds, Kultur och Näringsliv, diskutierten das Thema des Tages sogar nach dem Seminar.

Joakim Löfgren, Log/Us, Maria Gaenger, Maria Gaenger Design und Jasmin Hinks, Index-The Swedish Contemporary Art Foundation.

Ivan Panajotov, Hochtief, im Gespräch mit Franziska Rieger, BDI.

Kulturzusammenarbeit fördert Innovation und Markenentwicklung

14.06.2016

Unternehmen können in Bezug auf Markenentwicklung und Innovation einen großen Nutzen aus der Zusammenarbeit mit Künstlern und Kulturorganisationen ziehen. Dies kam vergangene Woche beim Seminar der Deutsch-Schwedischen Handelskammer zu Kultursponsoring und -partnerschaft heraus. Gastredner war Dr. Arend Oetker, der mit dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI Stockholm besuchte.

Um die Ausstellung Ars Viva bei Index - The Swedish Contemporary Art Foundation zu eröffnen, stattete Dr. Arend Oetker Schweden einen Besuch ab. Im Zusammenhang mit dem Event besucht er ein Seminar an der Deutsch-Schwedische Handelskammer und diskutierte darüber, wie Unternehmen aus einer Zusammenarbeit von Kultur und Wirtschaft profitieren können.

„Es gibt keinen anderen Bereich, der so profitorientiert ist wie die Wirtschaft. Mit der Kunst habe ich mir allerdings noch nie die Frage gestellt, wie sie Einnahmen generieren kann. Kunst gibt mir Kreativität und Inspiration. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Mitarbeiter will ich die Neugierde und den Wunsch, neue Dinge zu schaffen sowie innovativ zu sein, fördern. Es ist sehr wichtig, dass die Kreativität im gesamten Unternehmen besteht und nicht nur beim Inhaber. Man muss seine Mitarbeiter inspirieren, denn sonst kann man kein Unternehmen aufstellen, das diese Energie hat, die man benötigt, um die Unternehmensziele zu erreichen, sagte Dr. Oetker.

Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Arend Oetker Holding und unter anderem Ehrenvorsitzender des Verwaltungsrats des Nahrungsmittelunternehmens Hero, zu dem auch die schwedische Marke Semper gehört. Arend Oetker, der ebenfalls im Präsidium des Bundesverbands Deutscher Industrie sitzt, engagiert sich bereits seit vielen Jahren privat als Mäzen und fördert zahlreiche kulturelle Projekte und Organisationen.

Im Rahmen des Seminars gab Dr. Oetker ein Beispiel dafür, wie wichtig das Design der Produktverpackungen sei und schilderte, wie er noch immer stets am Entwurfsprozess beteiligt ist, indem er die Form und Farbe der Produkte der Marke Semper bewertet.

Gesteigertes Interesse

Das wirtschaftliche Interesse an einer Zusammenarbeit mit kulturellen Veranstaltungen und Organisationen nimmt zu. Erica Smeds, stellvertretende Geschäftsführerinbei der schwedischen Organisation Kultur& Näringsliv, gab einen kurzen Überblick darüber wie die aktuelle Situation in der kulturellen Zusammenarbeit in Schweden aussieht und welche Trends zu erkennen sind.

„Die Idee, eine breitere Finanzierung im Kulturbereich zu haben, ist relativ neu in Schweden. Zwischen 2000 und 2012 ist die kulturelle Zusammenarbeit mit 100 Prozent gestiegen und wir können einen Trend hin zu mehr Unternehmenskooperationen und Partnerschaften erkennen. Zusammenarbeit wird im Vergleich zu Philanthropie und Spenden als eine berechenbarere und geschäftsmäßigere Art und Weise, Kultur zu fördern und somit auch als eine beständigere Möglichkeit, Kultur zu finanzieren, angesehen", sagte Erica Smeds.

Mehr Kulturförderung und -partnerschaft in Schweden

Insgesamt geht der Trend in Schweden hin zu einer kulturellen Zusammenarbeit während das Sportsponsoring abnimmt. „Die Zusammenarbeit mit dem Kultursektor ist mehr und mehr von strategischer Bedeutung und heute ein fester Bestandteil des Marketings. Das Hauptziel ist es, die Einstellung zur Marke zu stärken. Die Zusammenarbeit wird immer geschäftsmäßiger und ist nicht mehr etwas, was man unternimmt, um freundlich zu sein oder wegen persönlicher Beziehungen und Präferenzen, wie es oft der Fall im Sportsponsoring ist“, ergänzte Erica Smeds.

Allerdings ist die Kulturzusammenarbeit nicht nur aufgrund sozialen Engagements gut. Immer mehr Unternehmen wollen Kultur in ihre Gesundheitsprogramme integrieren und unterstützen beispielsweise ihre Mitarbeiter in dem Wunsch, Konzerte zu besuchen. „Ich wünsche mir, dass sogar die Geschäftsführer den Wunsch verspüren, Kultur zu erleben“, sagte Michael Thoss, Leiter der Allianz Kulturstiftung in Deutschland.

Kultursponsoring fördert Markenentwicklung

Die Experten betonten, wie wichtig die Wahl eines Partners für die Zusammenarbeit und Sponsoring sei. Während Sport Marken eine große Plattform für Publicity bieten kann, kann Kultur helfen, die Marke weiterzuentwickeln. Kultur schafft Emotionen rund um eine Marke und verbessert damit das Image des Unternehmens. Eine gute Möglichkeit, den richtigen Partner zu finden, ist sich zu fragen, ob die Mitarbeiter stolz auf die Zusammenarbeit sein können.

„Durch die Zusammenarbeit mit der Industrie ergeben sich große Chancen für die Kunstwelt. Die Publicity, die man mit Sportsponsoring erhalten kann, ist nicht das, was alle Unternehmen letztendlich suchen. Wir bei SEB haben nicht unbedingt ein Bedürfnis, unsere Publicity noch weiter zu stärken. Wir haben das Ziel, etwas zu tun, was von Bedeutung ist und wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben. Allein sein Logo auszustellen bedeutet gar nichts. Sich im Kultursponsoring zu engagieren bedeutet jedoch, dass man Werte anstrebt. Hierbei ist es dann wichtig, dass dies aufrichtig geschieht und dass Kultur nicht missbraucht wird, um seiner Marke ein nachhaltigeres Profil zu geben, als sie eigentlich hat“, sagte Maria Pellborn, Brand Manager und Verantwortliche für Corporate Citizenship bei der SEB.

Integration von Kunst und Kultur fördert Innovation

„Ich hoffe, dass wir in Zukunft mehr nachhaltige Zusammenarbeit sehen werden, die nicht auf einmaligen Programmen oder CSR-Initiativen basiert, sondern win-win Situationen schafft. Die einzige Möglichkeit für Unternehmen nachhaltige Beziehungen aufzubauen, ist die freie Kunst und Kreativität in den Produktionsprozess zu integrieren. Nur dann kann man etwas kreieren, was für Jahrzehnte besteht und eine Gemeinschaft fördern, die man stets durch Innovation, neue Materialien oder neue Technologien weiterentwickelt; Dinge, die wir für erfolgreiche Geschäfte benötigen. Ich glaube daran, dass Museen und Stiftungen in der Zukunft dabei eine wichtige Rolle übernehmen werden“, sagte Olof Persson, Präsident der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, der über eine vieljährige Erfahrung in der Industrie verfügt.

Auch alle anderen Teilnehmer der Podiumsdiskussion sehen ein großes Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen Kultur und Wirtschaft. Dies vor allem, weil sie Innovation in den Unternehmen fördere.

„Man sieht, dass sich die Künstler, die von den Universitäten kommen, in verschiedene Richtungen orientieren. Viele von ihnen arbeiten im Bereich der Medien. Wir müssen offen für sie sein und ihnen die Möglichkeit bieten, eine Rolle in der Wirtschaft zu übernehmen. Deshalb wächst auch die Idee, dass Künstler sich in Unternehmen einmieten. Es ist wichtig, sie experimentieren und neue Dinge ausprobieren zu lassen. So können sie den Unternehmen als Think-Tanks dienen. Letztendlich entsteht Innovation, wenn man Menschen aus verschiedenen Disziplinen zusammen arbeiten lässt“, fasste Sara Arrhenius, Leiterin der Bonniers Kunsthalle in Stockholm, zusammen.