Therese Larsson Hultin, Moderatorin der Veranstaltung, och Siegfried Russwurm, Mitglied des Vorstands der Siemens AG

Johan Söderström, Geschäftsführer ABB Schweden, und Siegfried Russwurm, Siemens AG

Björn O. Nilsson, Geschäftsführer IVA, und Olof Persson, Präsident Deutsch-Schwedische Handelskammer

Lena Miranda, CEO Mjärdevi Science Park

Helmut Schönenberger, CEO UnternehmerTUM GmbH

Björn O. Nilsson, Olof Persson, Ralph Tischer, Geschäftsführer Deutsch-Schwedische Handelskammer, und Hans-Theodor Kutsch, Handelskammer-Vizepräsident

Niklas Johansson, Staatssekretär bei Mikael Damberg, schwedisches Wirtschaftsministerium

Christian Silvasti (rechts), Geschäftsführer Emballator Plastics & Innovations AB, wurde mit dem Smart industri-Preis der IVA ausgezeichnet, der nach den Diskussionen verliehen wurde.

Christer Stark (rechts), Geschäftsführender Gesellschafter Väderstad AB, erhielt einen Sonderpreis im Rahmen des Smart industri-Wettbewerbs.

Johan Söderström und Staatssekretär Niklas Johansson

Jan-Eric Sundgren, ehemals AB Volvo, und Ulf Troedsson, Siemens AB

Olof Persson und Hamdija Jusufagic, Geschäftsführer System Verification Sweden AB

Björn O. Nilsson und Lena Erixon, Generaldirektorin der schwedischen Verkehrsbehörde (Trafikverket)

Suzanne Lagerholm, Kommunikationschefin ABB, und Stefan Fölster, Geschäftsführer Reforminstitutet

Johan Ekesiöö, Geschäftsführer Johan Ekesiöö AB, und Carola Lemne, Geschäftsführerin Svenskt Näringsliv

Ulf Troedsson, Henrik Henriksson, Geschäftsführer Scania, und Schwedens Wirtschaftsminister Mikael Damberg

German Swedish Tech Forum: „Zusammenarbeit bringt eine positive Spirale in Gang”

03.02.2017

Im Zeitalter der Digitalisierung entstehen Innovationen nur noch selten im stillen Kämmerchen, sondern immer öfter im Zusammenspiel von verschiedenen Abteilungen, kleinen und großen Unternehmen oder Akteuren aus mehreren Ländern. Deshalb ist es eine gute Idee, mehr über Abteilungs-, Unternehmens- und Nationsgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten, betonten die Teilnehmer der Podiumsdiskussionen bei der Auftaktveranstaltung zum German Swedish Tech Forum vergangenen Dienstag.

„Wenn Menschen aufeinandertreffen, die aus verschiedenen Ecken kommen und unterschiedliche Erfahrungen mitbringen, beschleunigt das den Innovationsprozess. Ich hoffe, dass diese Plattform das möglich machen wird“, sagte Prof. Dr. Siegfried Russwurm, Mitglied des Vorstands der Siemens AG, über das neue deutsch-schwedische Innovationsforum.

Er war der erste von vier Rednern im Seminarteil der Auftaktveranstaltung zum German Swedish Tech Forum in Stockholm, welche am Dienstag mit Reden von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven eröffnet worden war. Russwurm zufolge hat Siemens seine internen Prozesse für mehr Kooperationen mit externen Partnern und zwischen den verschiedenen Konzernteilen geöffnet.

Start-ups können Produkte bei Siemens testen

„Open Innovation lautet heutzutage die Devise. Wir haben zum Beispiel Partnerschaften mit einer ganzen Reihe von Start-up-Unternehmen. Start-ups, die fassbare Produkte herstellen wollen, können wir als großes etabliertes Unternehmen auf verschiedene Art und Weise helfen. Wir haben 300 Fabriken in der ganzen Welt. Da ist es nicht schwer für uns, einmal einen Fabrikchef anzusprechen und irgendwo eine Testanlage einzurichten. Deshalb rufen wir junge Unternehmen auf, Kontakt mit uns aufzunehmen. Teilweise gehen wir Partnerschaften ein, ohne uns finanziell an der jeweiligen Firma zu beteiligen; andere Unternehmen haben wir selbst gegründet oder in sie investiert. Es gibt da eine große Palette an Möglichkeiten“, sagte Siegfried Russwurm.

Auch der Geschäftsführer von ABB Schweden, Johan Söderström, stellte erfolgreiche Kooperationen mit anderen Unternehmen in den Mittelpunkt seiner Präsentation und lud zur Zusammenarbeit in weiteren Bereichen ein. Alle Beteiligten würden davon profitieren, betonte er.

„Früher konnte man große Innovationen in einem abgeschlossenen Labor im eigenen Unternehmen hervorbringen. Heute funktioniert das nicht mehr so. Nunmehr muss man wirklich verstehen, was Kunden und Nutzer haben wollen. Die großartigsten Lösungen entstehen immer dann, wenn man nah an den Wünschen der Nutzer dran ist. Und je mehr wir die Perspektive erweitern, desto besser wird es“, so Johan Söderström.

Positive Entwicklung weltweit

Söderström ist optimistisch, was die aktuellen großen Umwälzungen in Wirtschaft und Gesellschaft angeht, und glaubt, dass die Welt durch Digitalisierung, Energiewende und einen stärkeren Nachhaltigkeitsfokus eine bessere werden wird. „Ich bin jetzt 54 Jahre alt, aber ich wäre gerne wieder 24 und hätte mein gesamtes Berufsleben vor mir. Momentan passieren einfach so viele spannende Dinge. Ich wäre so gerne Teil der Energierevolution und der vierten industriellen Revolution!“

Viele von denen, die heute am Beginn ihrer Karriere stehen und eine vielversprechende Geschäftsidee haben, erhalten Unterstützung von Wissenschaftsparks und Inkubatoren. Der Mjärdevi Science Park im mittelschwedischen Linköping ist eines von Schwedens ältesten und angesehensten Innovationszentren. Bereits seit 1984 führt man Spitzenforschung, neu gegründete Unternehmen und internationale Großkonzerne zusammen, sodass interessante Geschäftsmöglichkeiten, Kooperationen und Projekte entstehen können.

„Unser langfristiges Ziel ist es, neue Unternehmen aufzubauen, ihnen beim Wachsen zu helfen und mehr Direktinvestitionen anzulocken. Wenn wir mit den Gründern eines Unternehmens arbeiten, versuchen wir deren konkrete Bedürfnisse zu identifizieren, sie an den richtigen Ansprechpartner innerhalb des Innovationsfördersystems weiterzuleiten, sie zu coachen, zu inspirieren und zu pushen. Wir stellen die Unternehmer in den Mittelpunkt und gestalten einen reibungslosen Prozess durch alle Förderinstanzen“, erklärte Lena Miranda, CEO von Mjärdevi Science Park, während ihres Vortrags beim German Swedish Tech Forum.

Erfolgreiche Arbeit mit Gründern

In der Podiumsdiskussion traf Miranda auf Dr. Helmut Schönenberger, der mit der UnternehmerTUM GmbH in München einen von Europas spannendsten Inkubatoren leitet. UnternehmerTUM wurde 2002 von der BMW-Erbin Susanne Klatten gegründet, die noch immer Gesellschafterin und Vorsitzende des Aufsichtsrats ist, und wuchs bisher jedes Jahr mit 30 bis 50 Prozent. Schönenberger berichtete von der Arbeit des an die TU München angeschlossenen Zentrums mit jungen Unternehmensgründern und deren Geschäftsideen.

„Statistisch gesehen wird bei uns jede Woche ein neues Unternehmen gegründet, welches Risikokapital erhält. Viele von diesen Firmen steigern stetig ihren Wert. Das momentan ‚teuerste‘ Unternehmen, das bei uns angefangen hat, ist Flixbus. Der Anbieter von Fernbusreisen ist inzwischen in ganz Europa aktiv, hat 22 Millionen Kunden pro Jahr und ist europaweit der größte Besteller von Bussen – und das ist ein Unternehmen, das erst vier Jahre alt ist!“

Sowohl Helmut Schönenberger als auch Lena Miranda bestätigten, dass zwischen den heute jungen und älteren Generationen ein deutlicher Unterschied besteht: Mittlerweile trauen sich immer mehr junge Leute, auf ihre eigenen Ideen zu setzen, und versuchen, diese zu verwirklichen.

„Die junge Generation hat nicht so große Angst vor dem Scheitern”, sagte Helmut Schönenberger. Und Lena Miranda ergänzte: „Heutzutage arbeitet man nicht mehr 30 Jahre lang im gleichen Unternehmen. Im Prinzip kann man von einem Tag zum nächsten die berufliche Laufbahn wechseln. Deshalb ist der Gedanke, dass man vielleicht scheitern könnte, wahrscheinlich nicht mehr so Furcht einflößend und man ist bereit, mehr Risiken einzugehen.“

Alle profitieren von Zusammenarbeit

Sowohl Mjärdevi Science Park als auch UnternehmerTUM arbeiten intensiv mit großen etablierten Unternehmen und öffentlichen Institutionen zusammen. Junge Unternehmen erhalten so wertvolle Kontakte und Referenzen im Austausch gegen innovative Ideen und Denkweisen – eine Kombination, von der alle profitieren. Und auch für Kooperationen mit anderen Inkubatoren, Innovationszentren und Wissenschaftsparks ist man in Linköping und München in höchstem Maße offen.

„Wir sind keine Konkurrenten. Wenn wir uns zusammentun, kommt ein besseres Ergebnis heraus, als wenn wir isoliert voneinander arbeiten. Das ist völlig natürlich in dem Start-up-Ökosystem, in dem wir uns bewegen. Zusammenarbeit bringt eine positive Spirale in Gang“, sagte Helmut Schönenberger.

Und Lena Miranda hatte direkt einen Vorschlag zu einem Gebiet, das ein „perfect match“ sein könnte zwischen Mjärdevi Science Park und UnternehmerTUM, welches vom Bundeswirtschaftsministerium vor Kurzem zum „Mobility Hub“ ernannt wurde: „Die Deutschen sind im Automotive-Bereich sehr stark. Wir sind spitze in Sachen Sicherheitstechnik. Ich würde hier gerne mehr mit Deutschland zusammenarbeiten.“