Markus Pihl, CEO der Slagkryssaren AB, berichtete über die Arbeit seines Unternehmens im Bereich App-Entwicklung

Etwa 50 Gäste kamen zum Frühstücksseminar über digitales Marketing

Charlotte Thür, CEO von IAB Schweden, eröffnete das Seminar und gab einen Überblick über den digitalen Werbemarkt

Digitale Kanäle wachsen unheimlich schnell. In Europa werden mittlerweile jährlich 30 Mrd. Euro mit Onlinewerbung umgesetzt

Nicola Stockmann, CEO der Lasting GmbH, zeigte, wie man digitale Kampagnen erfolgreich entwickelt und umsetzt

Robert Sedin, Online Voices Europe, Sten Sanderoth, Nordela AB, Gustav Svärd, Tyska Turistbyrån, und Max Federman, Maximator

Ist die Entwicklung einer App für mich sinnvoll? Markus Pihl gab auch im Anschluss an das Seminar Ratschläge an die Teilnehmer

Sophia Loader, Deutsch-Schwedische Handelskammer, zusammen mit Maria Gaenger, Gaenger Design, und Anna Klockby, Gärsnäs

Nicola Stockmann im Gespräch mit Per Wennersten von der Ramén Trading AB

Charlotte Thür im Gespräch. Im Hintergrund: Timo Kabus, Deutsch-Schwedische HK, und Fredrik Grythberg, Junao Livsstilsrådgivning

Femina Gumz, Juristin der Handelskammer, war vor Ort, um rechtliche Fragen der Teilnehmer zu beantworten

Ninni Löwgren Tischer, Deutsch-Schwedische Handelskammer, und Elisabeth Hansen, Best Secret GmbH

Nerina Finetto, KS Utveckling, nutzte die Gelegenheit, um nach dem Seminar mit Charlotte Thür ins Gespräch zu kommen

Digitales Marketing: „Denken Sie mobile first!“

03.06.2015

„Heutzutage keine für mobile Endgeräte optimierte Webseite zu haben, ist wie einen Laden zu betreiben, der mittwochs und donnerstags geschlossen hat“, so erklärte Charlotte Thür, CEO von IAB Schweden, warum Unternehmen aller Branchen im Rahmen ihres digitalen Marketings auf mobile Lösungen setzen sollten. Auch Markus Pihl von Slagkryssaren und Nicola Stockmann von Lasting hatten viele wertvolle Tipps für die Teilnehmer des Frühstücksseminars „Digitale Marketing-Strategien erfolgreich umsetzen“ in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer.

„Auf vielen Webseiten kommt über 50 Prozent des Traffics von mobilen Endgeräten und die Zahl der Suchanfragen, die vom Handy aus getätigt werden, ist schon jetzt größer als die von Desktop-Computern. Schweden ist im Bereich der mobilen Onlinewerbung der sechstgrößte Markt in Europa und es sieht so aus, als würde der Bereich auch künftig stark wachsen. Diese enorm große Zielgruppe sollte man nicht verpassen, wenn man sein Unternehmen online vermarktet“, erklärte Charlotte Thür.

Als CEO des Interactive Advertising Bureaus (IAB) in Schweden hat sie den Überblick über die aktuelle Situation auf dem Markt für digitale Strategien und weiß, in welche Richtung sich dieser weiterentwickeln wird. Das IAB ist eine Organisation für unterschiedlichste Unternehmen mit Interesse an digitalem Marketing und die Mitglieder des weltweit agierenden Interessenverbands decken 80 bis 90 Prozent des schwedischen Marktes ab.

„Die digitalen Kanäle wachsen unheimlich schnell. Schon 2012 haben die digitalen Medien Printerzeugnisse als größten Anzeigenkanal Schwedens überholt und dieses oder nächstes Jahr werden sie auch in ganz Europa den Spitzenplatz übernehmen. In den letzten fünf Jahren haben wir jeweils zweistellige Wachstumszahlen erlebt. Inzwischen werden mit digitalem Marketing in Europa mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr umgesetzt“, sagte Charlotte Thür.

Kein Erfolg ohne Strategie

Aber wie geht man vor, wenn man sich als Unternehmen über digitale Kanäle profilieren möchte? Und wie stellt man sicher, dass sich die Bemühungen auch lohnen und zum gewünschten Erfolg führen? Alle drei Redner des Seminars betonten, dass vor allem eine sorgfältige Vorarbeit notwendig ist und dass man auch nach dem Start der Kampagne weiter aktiv sein muss.

„Es kann selbstverständlich klingen, aber das wichtigste ist, eine Strategie für das zu haben, was man online umsetzen möchte. Die Strategie ist der Schlüssel zum Erfolg eines jeden Projekts. Das Schöne am digitalen Marketing ist darüber hinaus, dass fast alles messbar ist. Man kann im Verlauf eines Projekts kleinere oder größere Änderungen vornehmen und direkt messen, welche Auswirkungen diese haben. Indem man ständig analysiert und auswertet, kann man sich die ganze Zeit weiter verbessern“, sagte Nicola Stockmann, CEO und Gründerin der Lasting GmbH.

Lasting hat Büros in Berlin und Göteborg und hilft Unternehmen, erfolgreiche digitale Kampagnen zu entwickeln und durchzuführen. Unter anderem mit der Hamburg Messe, dem Autohersteller Skoda und dem deutschen Verlagshaus Bauer Media Group hat die Agentur bereits zusammengearbeitet. Ein wichtiges Grundprinzip in der Arbeit von Lasting ist es, stets den Menschen, der eine bestimmte Werbebotschaft empfangen soll, in den Mittelpunkt der Kampagne zu stellen.

„Unabhängig davon, ob man sich an Endverbraucher oder Unternehmen richtet: letzten Endes ist es immer ein Mensch, den man mit seiner Kampagne erreichen und überzeugen muss. Und als Menschen funktionieren wir alle auf ähnliche Weise. Wir vertrauen Familie, Freunden und Bekannten mehr als traditioneller Werbung und Marketing. Wir kommunizieren gerne miteinander und wollen teilen, was wir erlebt und gemacht haben. Wir möchten uns geschätzt fühlen und die Freiheit haben, auf das, womit wir uns beschäftigen, direkt Einfluss zu nehmen. Eine erfolgreiche ‚Mund-zu-Mund-Kampagne‘ im Netz macht sich diese Tatsachen zunutze und gibt den Anwendern, was sie wollen“, erklärte Nicola Stockmann.

App kann wertvoller Kanal sein

Eine konkrete Möglichkeit zur Verbesserung des eigenen digitalen Auftritts ist es, eine mobile Applikation zu entwickeln. Markus Pihl, CEO und Gründer der Slagkryssaren AB, berichtete auf dem Seminar von der erfolgreichen Entwicklungsarbeit seines Unternehmens auf diesem Gebiet. Unter anderem anhand des Beispiels der SAS Buchungs-App zeigte er, wie wichtig es dabei ist, eine durchdachte Strategie zu haben und von Anfang an zu wissen, wofür man die App letztlich nutzen möchte.

„Bei SAS wussten sie genau, was sie wollten, als sie sich zur App-Entwicklung an uns wandten. Sie hatten bemerkt, dass viele ihrer Kunden neuerdings das Handy nutzten, um sich zu informieren, Reisen zu buchen und einzuchecken, aber dass dies über die alte Webseite recht umständlich war. Deshalb wollte man es den Kunden ermöglichen, den Prozess von der Buchung bis zum Gate auf unkompliziertere Weise zu durchlaufen. SAS wollte ein besseres Erlebnis für den Anwender schaffen und war bereit, langfristig mit dieser Zielsetzung zu arbeiten. Die Investition hat sich gelohnt und heute ist die App für die Airline ein unverzichtbarer Marketingkanal, über den hunderte Millionen Kronen umgesetzt werden.“

Eine solche Lösung passt aber nicht für jedes Unternehmen: „Apps bieten viele Möglichkeiten – aber oft zu relativ hohen Kosten. Bevor man eine Anwendung entwickeln lässt, sollte man sich also fragen: Muss es eine App sein? Verfolgen wir damit ein konkretes Geschäftsziel? Und haben wir die notwendige Kompetenz zum Entwickeln und Betreiben? Außerdem ist es schwer, heutzutage überhaupt auf den Handys und Tablets der potenziellen Kunden zu landen. Vor wenigen Jahren hatte der durchschnittliche Anwender noch ungefähr 100 verschiedene Apps auf seinem Telefon – heutzutage sind es nur noch circa 25. Man muss schon einen starken Case haben, um sich in dieser Konkurrenz  behaupten zu können“, schloss Markus Pihl ab.