Foto: Drive Now

Phänomen Carsharing: Autohersteller reagieren auf den Wandel

11.05.2015

Registrieren, abholen, losfahren – so einfach ist das Autofahren in größeren Städten heute. Der wachsende Carsharing-Trend hat sowohl in Deutschland als auch in Schweden Fahrt aufgenommen. Viele Stadtbewohner spricht es an, dass es nicht länger zwingend notwendig ist, ein eigenes Auto zu besitzen, um regelmäßig fahren zu können. Immer mehr Automobilunternehmen springen auf den Zug auf und bieten jetzt ihren urbanen Kunden eigene Carsharing-Lösungen an.

Carsharing hat seine Wurzeln im Kanada der 1990er Jahre und ist in Nordamerika noch immer sehr stark vertreten. Aber heutzutage ist Carsharing auch ein europäisches Phänomen. Die Statistik zeigt, dass die meisten Autos im Privatbesitz nur eine Stunde pro Tag verwendet werden und die restliche Zeit abgestellt sind. Durch das Autoteilen werden also befindliche Ressourcen genutzt, Raum frei gemacht und der Klimaeinfluss des Autoverkehrs vermindert. Wer zwischen 2.000 und 11.000 Kilometer pro Jahr Auto fährt, kann außerdem jedes Jahr viel Geld mit Carsharing sparen.

Private Initiative oder Unternehmenskonzept

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, ein Auto zu teilen. Carsharing wird oft privat organisiert oder von Vereinen ohne Gewinnabsicht betrieben. In den letzten Jahren hat sich der Trend zum Carsharing noch beschleunigt, da viele Autohersteller und Autovermietungen ein eigenes Konzept dazu entwickelt haben. In Schweden gibt es schon seit mehreren Jahren den Carsharing-Service Sunfleet von Volvo Cars, aber heute sind die Alternativen zahlreich. Der neueste Akteur auf dem schwedischen Carsharing-Markt ist Audi. Das Unternehmen Audi Uniteging mit seinem Konzept im Oktober 2014 zuerst in Stockholm auf den Markt.

„Unsere Marktanalysen haben gezeigt, dass die Schweden offen sind für solche Initiativen und darüber hinaus gut darin, zusammenzuarbeiten und vorhandene Ressourcen gemeinsam zu nutzen. Carsharing geht mit der Zeit und ist definitiv Teil der Trends rund um Urbanisierung und Shared Economy. Ein Automobilunternehmen, welches seine Tätigkeit nicht nach diesen Trends anpasst, wird bald in der        
Entwicklung zurückliegen.“, sagt Jonas Linke,
Business Manager bei Audi Unite in Schweden.

Das Konzept von Audi Unite unterscheidet sich von denen vieler anderer Carsharing-Alternativen. Unite baut darauf, dass sich die Nutzer in einer Gruppen von bis zu fünf Personen zusammenfinden, die dann ein Auto von Audi für eine Nutzungsdauer 12 oder 24 Monaten auswählen. Auf diese Weise können Personen mit geringerem Budget ein Auto mit hohen Standards fahren. Die Gruppe besteht meist aus Freunden, Kollegen oder Nachbarn. Audi kann aber auch dabei helfen, Personen zu matchen, die ähnliche Anforderungen haben. Kleinunternehmer sind ebenfalls eine Zielgruppe, da sie einige Vorteile daraus ziehen können, ein Fahrzeug zu teilen.

Flexibler Zugang

Ein Großteil der Anbieter hält für seine registrierten Benutzer ein Pool an Fahrzeugen bereit, welche in der Stadt mithilfe einer App gefunden werden können. So funktioniert unter anderem Daimlers Konzept Car2Go, welches neben Stockholm in acht weiteren deutschen Städten angeboten wird - von Hamburg im Norden bis München im Süden. Genauso wie auch Volkswagens Carsharing-Dienst Quicar.

„Der Carsharing-Pilot Quicar wurde in Hannover im November 2011 gestartet. Aktuell nutzen rund 12.000 Kunden unser Angebot. Durch die Entwicklung von Mobilitätskonzepten tragen wir dazu bei, das klassische Automobilgeschäft um innovative Lösungen und Services voranzutreiben. Unsere Kunden fahren allesamt sparsame Golf 1.6 l BlueMotion sowie mit einem Kostenairbag, der sie beispielsweise bei einem Stau vor unnötig hohen Kosten schützt. Besonders urbane 
Kunden profitieren von einem einfachen, transparenten und flexiblen Konzept.“, sagt Malte Krause, Pressesprecher der Volkswagen Financial Service AG.

Teil des gesellschaftlichen Wandels

DriveNow ist eine Zusammenarbeit von BMW und der Autovermietung Sixt, die es bisher in fünf deutschen Städten gibt. 20 weitere Städte in Europa und Nordamerika sind in Planung. Das Konzept baut ebenfalls auf einen Pool von Autos auf, die die Benutzer überall finden können.

„DriveNow ist ein Free Floating System ohne feste Anmiet- und Abgabeorte. Dadurch ist DriveNow so flexibel und spontan nutzbar.“, sagt Michael Fischer, PR-Chef bei DriveNow. „Wir bieten einen Service für Menschen an, die sich in den Innenstädten bewusst gegen das eigene Auto entscheiden. Eine Zielgruppe, die BMW sonst nicht mehr erreichen würde. Das Konzept startete 2011 in München und hat Stand heute mehr als 400.000 registrierte Anwender. Mit DriveNow
gestalten beide Unternehmen den gesellschaftlichen Wandel, anstatt von ihm eingeholt zu werden.“

 

Bild 1: Jonas Linke bei Audi Unite (Foto: Deutsch-Schwedische Handelskammer)
Bild 2: Quicar (Foto: Volkswagen Financial Services AG)
Bild 3: DriveNow (Foto: DriveNow)